Fairer Handel im Norden

Rund 50 Vertreter/innen der Fair-Handels-Bewegung sowie themennaher Organisationen kamen am 16. November in Frankfurt zusammen, um im Rahmen des „Forums: Fairer Handel“ über die Frage zu diskutieren, ob der Faire Handel im Norden eine sinnvolle Weiterentwicklung des Fair-Handels-Konzepts oder eher eine Verwässerung dessen ist. 

Sinnvolle Erweiterung oder Verwässerung des Fair-Handels-Konzepts?

Für die Befürworter/innen des Fairen Handels im Norden ist entscheidend, dass der Druck von Agrarkonzernen und einem preisaggressiven Einzelhandel auf Kleinbäuer/innen auch im Norden enorm ansteigt. Für kleine landwirtschaftliche Betriebe im Norden ist es zunehmend schwer, von ihrer Arbeit zu leben, was einen hohen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Preis nach sich zieht. Die Befürworter dieses Ansatzes sehen in neuen Mischprodukten die Möglichkeit, durch sinnvolle Einbeziehung von Zutaten aus dem Norden die Absatzmengen für Süd-Produzent/innen zu erhöhen oder gar neue Märkte zu schaffen. Zudem erlaubt die Ergänzung um geeignete Zutaten aus dem Norden eine Annäherung an das Ziel, Produkte anzubieten, die zu 100 % fair sind.
Aus Sicht der Kritiker/innen gehen die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen für Produzent/innen-Organisationen in Nord und Süd so weit auseinander, dass man sie innerhalb des Fairen Handels nicht gleichsetzen kann. Dies berge die Gefahr einer Verwischung der großen Unterschiede und einer Verwässerung des Fair-Handels-Konzepts. Zudem sehen sich einzelne Akteure des Fairen Handels dem Mandat verpflichtet, ihre begrenzten Ressourcen in die Verbesserung der Situation im Süden zu investieren. Generell überschreite es die Möglichkeiten des Fairen Handels, bäuerliche Armut in Europa zu bekämpfen. Der geeignete Hebel dafür sei eine weitreichende Reform der EU Agrarpolitik. 

Fairer Handel im Norden: Eine Frage der Definition?

Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst global. Nach welchen Kriterien kann angesichts dessen sinnvoll zwischen Nord und Süd unterschieden werden? 
Ein sinnvolles Kriterium für die Unterscheidung kann der Anteil staatlicher Unterstützung am Einkommen von Bäuer/innen sein. Das Gegenargument lautet: Auch innerhalb von Landesgrenzen sind die Ausgangslagen für Produzent/innen oft sehr unterschiedlich. Auch im globalen Norden gibt es strukturell wie wirtschaftlich stark benachteiligte Kleinbäuer/innen. Es wurde aber auch die Sicht vertreten, dass Nachhaltigkeit ohnehin global gedacht werden müsse, so dass sich eine geografische Abgrenzung erübrige. Hier könne der Faire Handel visionär voranschreiten.

Fazit

In der Diskussion war unstrittig, dass der Fokus des Fairen Handels weiter im globalen Süden liegen müsse. Die Mitglieder des Forum Fairer Handel eint ihre positive Haltung gegenüber dem Fairen Handel im Norden. Übereinstimmung bestand ferner darin, dass noch mehr Energie in die politische Arbeit und in die Veränderung der unfairen Regeln des Welthandels investiert werden müsse.

Source:“//http://www.ttip-unfairhandelbar.de“TTIP 2