Am 19. Januar 2017 veranstaltete das Forum Fairer Handel mit weiteren Partnern ein Fachpodium beim diesjährigen Global Forum for Food and Agriculture (GFFA). Vier internationale Referent/innen diskutierten in Anwesenheit von rund 100 Gästen zum Thema "Die Welt im Wasserstress – Die Last der Landwirtschaft". Dank der Expertise von Shadi Mahmoud von der palästinensischen Bauern- und Fairhandelsorganisation PARC, Rose Alabaster, Wasserrechtsexpertin von Waterlex, Leninha Alves de Souza von der brasilianischen Bauernrechtsorganisation Centro de Agricultura Alternativa (CAA) und Ines Weller-Molongua, Abteilungsleiterin der GIZ, gelang es, diese – für die globale Ernährungssicherheit sehr zentrale – Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten.
Wasser – Allgemeingut oder Geschäft?
Ob Wasser Allgemeingut sei oder Geschäft – mit dieser grundsätzlichen Frage begann Leninha Alves de Souza von CAA die Diskussion darüber, wer die Macht über das Wasser hat. Denn selbst in so wasserreichen Gebieten wie der Cerrado-Region in Brasilien kommt es mittlerweile verstärkt zu Nutzungskonkurrenz. So seien Kleinbäuerinnen- und bauern nicht mehr in der Lage, ihre Felder zu bestellen, weil ihnen die Agroindustrie das Wasser abgräbt. Noch viel drastischer stellt sich die Situation in Ländern dar, die ohnehin unter Wassermangel leiden. Shadi Mahmoud erläuterte, dass die Menschen in Palästina durchschnittlich nur Zugang zu 79 Liter Wasser pro Tag haben und damit unterhalb des von der Weltgesundheitsorganisation vorgeschriebenen Minimums von 100 Litern pro Tag liegen.
Klar ist: Egal ob durch Nutzungskonkurrenz oder natürliche Knappheit – der Zugang zu Wasser enthält immer eine politische Komponente. Denn obwohl das Menschenrecht auf Wasser in internationalen Verträgen und nationalen Gesetzen fest verankert ist, können viele Menschen diesen Rechtsanspruch nicht durchsetzen, wie Rose Alabaster von Waterlex erläuterte.
Fairer Handel als Best Practice vor Ort
Alle Referent/innen waren sich einig, dass das Menschenrecht auf Wasser gestärkt werden müsse. Ihre Lösungsansätze waren dabei unterschiedlich. Rose Alabaster, Programmdirektorin für die afrikanische Region, betonte vor allem die Verpflichtung der Regierungen, Wasserrechte von der lokalen bis zur interstaatlichen Ebene zu wahren. In Brasilien gilt es, zivilgesellschaftlichen Druck auf die Politik auszuüben. Die Option bietet sich palästinensischen Produzent/innen auf Grund des Israel-Palästina-Konfliktes jedoch nicht. Shadi Mahmoud stellte folglich vor allem die Rolle des Fairen Handels in den Vordergrund. Fairer Handel bietet den Menschen in Ländern mit natürlicher Wasserknappheit einen praktikablen Ausweg. Langfristige Handelsbeziehungen, faire Preise und technische Hilfe bieten den Menschen vor Ort einen Anreiz und Lösungsansatz, um selbst unter harschen klimatischen Bedingungen erfolgreich wirtschaften zu können. Die Umstellung auf neue Anbaumethoden, andere Früchte und innovative Techniken der Bewässerung ermöglicht es den Menschen, sich den Bedingungen anzupassen und auch den Herausforderungen des Klimawandels entgegenzutreten.
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