Kein gutes Klima ohne Handelsgerechtigkeit

Im Vorfeld des Klimagipfels fordert die internationale Fair-Handels-Bewegung die Delegierten der Weltkonferenz auf, die Grundsätze und Praktiken des Fairen Handels als entscheidenden Bestandteil von Klimaschutz- und Anpassungsstrategien anzuerkennen.

Angesichts von Dürren, Überschwemmungen und unvorhersehbaren Wettermustern sind immer mehr Kleinbäuer*innen gezwungen, ihre Felder zu verlassen, in die Städte zu ziehen oder gar auszuwandern. Millionen Menschen können womöglich ihre Ernährung nicht mehr sichern. Damit sind auch der weltweite Frieden und die Ziele für nachhaltige Entwicklung in Gefahr. Die Klimakrise wird voraussichtlich bis 2030 mehr als 100 Millionen Menschen in den so genannten Entwicklungsländern unter die Armutsgrenze drängen. Ohne rigorose Anpassungsmaßnahmen könnte die globale Erwärmung die landwirtschaftlichen Erträge bis 2050 weltweit um bis zu 30 Prozent verringern, was mehr als 500 Millionen kleine Agrarbetriebe auf der ganzen Welt betreffen würde.

"Hierzulande spüren wir den Klimawandel durch heiße Sommer und Starkregen. Für Kleinbauernfamilien im Globalen Süden sind klimabedingte Ernteeinbußen eine Existenzbedrohung. Hinzu kommen niedrige Weltmarktpreise", sagt Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland). "Ein gutes Klima braucht globale Gerechtigkeit. Dies geht nur durch gemeinsames Engagement von Wirtschaft, Politik und Konsumenten."

Daher fordert die Fair-Handels-Bewegung dringend ambitionierte und verbindliche Maßnahmen zum Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel – im Sinne der Menschen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Die Akteure der Fair-Handels-Bewegung warnen, dass die unfairen Handelspraktiken und Geschäftsmodelle die Klimakrise sehr stark beschleunigen. Sie opfern das Wohl von Mensch und Erde dem Gewinnstreben.

„Die traurige Wahrheit der Klimakrise ist, dass die Zeche die Menschen zahlen, die am wenigsten dazu beigetragen haben – marginalisierte Bevölkerungsgruppen und Kleinproduzent*innen weltweit. Um Klimagerechtigkeit zu erreichen, müssen wir die globalen Handels- und Geschäftsmodelle radikal ändern. Faire Handelspraktiken müssen ein integraler Teil von Klimapolitik werden!“, fordert Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel und Abteilungsleiterin Grundsatz und Politik bei der GEPA.  

Transparente Lieferketten, eine gleichmäßige Macht- und Wertschöpfungsverteilung unter den beteiligten Akteuren und die Einhaltung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht durch Unternehmen sind entscheidende Faktoren, um Kleinbäuer*innen widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen. Darüber hinaus sind kostendeckende Preise für deren Agrarerzeugnisse, technische Unterstützung und ein besserer Zugang zu Krediten und Finanzmitteln erforderlich, damit die Kleinproduzent*innen in Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen investieren können.

"Kleinproduzent*innen sollten Zugang zu milliardenschweren Klimafonds wie dem ‚Green Climate Fonds‘ bekommen. Vergabekriterien sollten so formuliert werden, dass Kleinproduzent*innen einfacher finanzielle Mittel erhalten und diese unbürokratisch verwalten können", fordert Andrea Fütterer.

Der Faire Handel bietet konkrete Instrumente und langjährige Erfahrung, um Kleinbäuer*innen und marginalisierte Produzent*innen im Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen. Er ist daher ein wichtiger Partner, um die Klimakrise gemeinsam zu bewältigen. Dennoch bedeutet das schiere Ausmaß der Krise, dass Freiwilligkeit alleine nicht ausreicht, um den Klimawandel abzuwenden. Globale Gerechtigkeit und nachhaltige Anbaumethoden müssen verbindlich für alle sein, so der dringende Appell der Fair-Handels-Bewegung an die Delegierten im Rahmen der COP 25.

Weitere Informationen

Positionspapier "Klimaschutz braucht Handelsgerechtigkeit" | Download

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