Kleinbäuerliche Landwirtschaft stärken

Etwa 400 Bäuer/innen, Fischer/innen und Hirt/innen sowie Wissenschaftler/innen, politische Entscheidungsträger/innen und NGO-Vertreter/innen aus 50 Ländern  kamen Anfang März nach Schwäbisch Hall, um beim Kongress "Global Peasants Rights" über die Rechte der ländlichen Bevölkerung zu diskutieren. Anlass der Debatte war die "Declaration on the Rights of Peasants and Other People Working in Rural Areas", die derzeit in den Vereinten Nationen verhandelt wird. 
Das Forum Fairer Handel unterstützte den Kongress als Partner.

Kleinbäuer/innen ernähren die Welt und hungern selbst 

Kleinbäuer/innen ernähren fast ein Drittel der Weltbevölkerung. Sie sind die wichtigsten Garanten für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Lebensmittelversorgung. Wo sie genügend Land, Wasser, Geld und Handwerkszeug haben, produzieren sie einen deutlich höheren Nährwert pro Hektar als die industrielle Landwirtschaft. Dazu kommt, dass sie in der Regel mit erheblich niedrigerem externen Input (z.B. Dünger, Energie, Wasser) arbeiten und für geringere Umweltschäden sorgen. 
Und dennoch: Kleinbäuer/innen sowie andere im ländlichen Raum Beschäftigte gehören zu den ärmsten Teilen der Weltbevölkerung. Sie sind politisch in den meisten Ländern kaum repräsentiert und vermehrt Opfer von Diskriminierung und Vertreibung sowie dem Klimawandel. 

Wir brauchen eine UN-Erklärung zu den Rechten von Kleinbäuer/innen!

Alle Kongressteilnehmenden waren sich einig: Ein Instrument zum Schutz der Rechte von Kleinbäuer/innen ist dringend nötig! Derzeit sind die Normen und Standards, welche die Rechte von Kleinbäuer/innen schützen, in einer Reihe von Abkommen verstreut. Es fehlt also eine kohärente Zusammenführung dieser Standards und eine einheitliche Interpretation. Zudem reichen die bestehenden Instrumente nicht aus, um aktuelle Ursachen für Hunger in ländlichen Regionen –  wie etwa die Verdrängung oder Vertreibung örtlicher Gemeinden durch industrielle Agrarwirtschaft und andere Großprojekte ("Landgrabbing")  – zu bekämpfen. In Arbeitsgruppen diskutierten die Kongressteilnehmenden über den vorliegenden Entwurf der UN-Erklärung und formulierten Änderungswünsche. Diese sollen im Mai bei den Vereinten Nationen eingereicht werden. 
Die Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft ist auch Teil unserer aktuellen Kampagne "Visionen des Fairen Handels zur Bundestagswahl 2017". Wir rufen die Bundesregierung dazu auf, die Erklärung für die Rechte von Bäuer/innen in den Vereinten Nationen zu unterstützen!
Mehr Informationen zum Kongress Global Peasants Rights

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Visionen des Fairen Handels zur Bundestagswahl 2017 veröffentlicht

Mit Blick auf die Bundestagswahl formuliert die diesjährige Kampagne von Forum Fairer Handel und Weltladen-Dachverband drei Zukunftsvisionen: "Faire Arbeitsbedingungen weltweit", "Eine bäuerliche Landwirtschaft, die alle Menschen ernährt" sowie ein "Menschenwürdiger Umgang mit allen". Die Visionen sowie die politischen Forderungen zu deren Umsetzung wurden heute in Berlin und Mainz veröffentlicht. 
2017 ist ein entscheidendes Wahljahr in Deutschland. Am 24. September wird der Bundestag neu gewählt. „Angesichts zunehmender fremdenfeindlicher Tendenzen und wachsender sozialer Ungleichheit sind viele Menschen besorgt über die zukünftige Entwicklung in Deutschland. Umso wichtiger sind positive Visionen, die alle Menschen einschließen und entsprechende Maßnahmen zu deren Umsetzung“, so Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel. Vor diesem Hintergrund haben die Initiatoren der Kampagne formuliert, wo der größte Handlungsbedarf aus Sicht des Fairen Handels besteht. „Dabei geht es uns nicht um romantische Träumereien, sondern um Zukunftsbilder, denen man in den nächsten vier Jahren mit konkreten Maßnahmen näher kommen kann – wenn der politische Wille vorhanden ist“, so Anna Hirt, Kampagnenreferentin beim Weltladen-Dachverband. 

Die Visionen des Fairen Handels zur Bundestagswahl 2017 sind:

  • Alle Menschen können weltweit in Würde arbeiten und sich dadurch einen guten Lebensstandard leisten.
  • Die Landwirtschaft kann uns alle nachhaltig und ökologisch ernähren und ermöglicht den Bäuerinnen und Bauern weltweit ein gutes Auskommen.
  • Wir sind eine weltoffene, solidarische Gesellschaft, die lebenswerte Perspektiven für Schutzsuchende bietet und in der Rassismus und Diskriminierung keinen Platz haben.
Zu jeder Vision wurden jeweils drei politische Forderungen formuliert. Ziel der Kampagne ist, mit Blick auf den Bundestagswahlkampf mit möglichst vielen Menschen über die Zukunftsvisionen des Fairen Handels ins Gespräch zu kommen. Zum Weltladentag am 13. Mai werden über 400 Weltläden und Weltgruppen bundesweit Aktionen zur Kampagne durchführen. Die Fair-Handels-Akteure wollen möglichst viele Bundestagskandidat/innen davon überzeugen, sich in der nächsten Legislatur für die Verwirklichung der Visionen und die Umsetzung der politischen Forderungen des Fairen Handels stark zu machen.
Mehr Informationen zu den Visionen des Fairen Handels zur Bundestagswahl 2017 erhalten Sie hier.

Downloads

  • Kurzfassung der Visionen des Fairen Handels zu Bundestagswahl 2017
  • Langfassung der Visionen des Fairen Handels zur Bundestagswahl 2017

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GFFA 2017 – "Die Welt im Wasserstress"

Am 19. Januar 2017 veranstaltete das Forum Fairer Handel mit weiteren Partnern ein Fachpodium beim diesjährigen Global Forum for Food and Agriculture (GFFA). Vier internationale Referent/innen diskutierten in Anwesenheit von rund 100 Gästen zum Thema "Die Welt im Wasserstress – Die Last der Landwirtschaft". Dank der Expertise von Shadi Mahmoud von der palästinensischen Bauern- und Fairhandelsorganisation PARC, Rose Alabaster, Wasserrechtsexpertin von Waterlex, Leninha Alves de Souza von der brasilianischen Bauernrechtsorganisation Centro de Agricultura Alternativa (CAA) und Ines Weller-Molongua, Abteilungsleiterin der GIZ, gelang es, diese – für die globale Ernährungssicherheit sehr zentrale – Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. 

Wasser – Allgemeingut oder Geschäft?

Ob Wasser Allgemeingut sei oder Geschäft – mit dieser grundsätzlichen Frage begann Leninha Alves de Souza von CAA die Diskussion darüber, wer die Macht über das Wasser hat. Denn selbst in so wasserreichen Gebieten wie der Cerrado-Region in Brasilien kommt es mittlerweile verstärkt zu Nutzungskonkurrenz. So seien Kleinbäuerinnen- und bauern nicht mehr in der Lage, ihre Felder zu bestellen, weil ihnen die Agroindustrie das Wasser abgräbt. Noch viel drastischer stellt sich die Situation in Ländern dar, die ohnehin unter Wassermangel leiden. Shadi Mahmoud erläuterte, dass die Menschen in Palästina durchschnittlich nur Zugang zu 79 Liter Wasser pro Tag haben und damit unterhalb des von der Weltgesundheitsorganisation vorgeschriebenen Minimums von 100 Litern pro Tag liegen. 
Klar ist: Egal ob durch Nutzungskonkurrenz oder natürliche Knappheit – der Zugang zu Wasser enthält immer eine politische Komponente. Denn obwohl das Menschenrecht auf Wasser in internationalen Verträgen und nationalen Gesetzen fest verankert ist, können viele Menschen diesen Rechtsanspruch nicht durchsetzen, wie Rose Alabaster von Waterlex erläuterte.

Fairer Handel als Best Practice vor Ort

Alle Referent/innen waren sich einig, dass das Menschenrecht auf Wasser gestärkt werden müsse. Ihre Lösungsansätze waren dabei unterschiedlich. Rose Alabaster, Programmdirektorin für die afrikanische Region, betonte vor allem die Verpflichtung der Regierungen, Wasserrechte von der lokalen bis zur interstaatlichen Ebene zu wahren. In Brasilien gilt es, zivilgesellschaftlichen Druck auf die Politik auszuüben. Die Option bietet sich palästinensischen Produzent/innen auf Grund des Israel-Palästina-Konfliktes jedoch nicht. Shadi Mahmoud stellte folglich vor allem die Rolle des Fairen Handels in den Vordergrund. Fairer Handel bietet den Menschen in Ländern mit natürlicher Wasserknappheit einen praktikablen Ausweg. Langfristige Handelsbeziehungen, faire Preise und technische Hilfe bieten den Menschen vor Ort einen Anreiz und Lösungsansatz, um selbst unter harschen klimatischen Bedingungen erfolgreich wirtschaften zu können. Die Umstellung auf neue Anbaumethoden, andere Früchte und innovative Techniken der Bewässerung ermöglicht es den Menschen, sich den Bedingungen anzupassen und auch den Herausforderungen des Klimawandels entgegenzutreten.

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Studie bestätigt: Der Faire Handel verändert die Gesellschaft

Berlin, 20.01.2017: Der Faire Handel trägt nicht nur dazu bei, die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zu verbessern. Er zielt auch auf ein verändertes Bewusstsein und Verhalten in der deutschen Gesellschaft. Der Faire Handel hat bewirkt, dass immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland die Produktionsbedingungen in den Herkunftsländern in ihre Kaufentscheidung einbeziehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie im Auftrag von TransFair, Engagement Global, Brot für die Welt, Forum Fairer Handel und MISEREOR. Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller nahm die Studie "Verändert der Faire Handel die Gesellschaft?" zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche entgegen. 
In der Studie wurde erstmalig wissenschaftlich analysiert, ob und in welchem Maße der Faire Handel in den letzten 15 Jahren die deutsche Gesellschaft beeinflusst und verändert hat. Die Ergebnisse zeigen: In allen untersuchten Bereichen – bei Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und privatem Konsum – gibt es einen Trend hin zu verändertem Bewusstsein und Verhalten. Der Faire Handel hat mit intensiver Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit dazu beigetragen. 
Bundesminister Müller: "Fair leben, fair einkaufen, fair produzieren. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass wir mit unserem Einkauf in Entwicklungsländern Zukunft schaffen. Am Anfang jeder Tasse Kaffee, jeder Schokolade oder Kleidungsstücks arbeiten Menschen auf Plantagen, im Baumwollfeld oder an Nähmaschinen. Immer mehr Menschen in Deutschland leben und kaufen fair und leisten damit ihren Beitrag, dass es am Anfang der Produktionskette bei Löhnen, Arbeitsbedingungen und beim Umweltschutz nachhaltig und gerecht zugeht. Wir leben in EINER Welt und jeder trägt dafür Verantwortung. Hier können wir einen ganz praktischen Beitrag leisten, Globalisierung gerecht zu gestalten – gegen eine Ausbeutung von Menschen und Ressourcen für einen Konsum, der für Entwicklung und Wachstum in den Entwicklungsländern sorgt."

Studie belegt Wirksamkeit des Fairen Handels

Die wohl sichtbarste Veränderung ist die deutlich vergrößerte Palette und Verfügbarkeit fair gehandelter Produkte. Diese sind heute nicht nur in Weltläden, sondern auch in fast jedem Supermarkt, vielen Fachgeschäften sowie in der Gastronomie erhältlich. Somit können Verbraucherinnen und Verbraucher über einen nachhaltigen Konsum Politik mit dem Einkaufswagen betreiben. Auf politischer Ebene werden Einkaufspraktiken unter dem Stichwort Faire Beschaffung diskutiert, in der Wirtschaft wird der Faire Handel im Rahmen der Unternehmensverantwortung und des Rohstoffbezugs bedeutender. Als größter Erfolgsfaktor des Fairen Handels hat sich laut Studie das Konzept selbst erwiesen: Der Faire Handel macht komplexe globale Problemzusammenhänge verständlich und liefert konkrete Lösungsansätze. 
Fairer Handel ist daher heute fester Bestandteil der Bildungsarbeit, beispielsweise in Schulen, und hat unzählige ehrenamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer. "Fairer Handel begeistert nach wie vor. Er ist der lebendige Beweis dafür, dass der weltweite Handel gerechter und menschlicher gestaltet werden kann. Die kirchlichen Hilfswerke zählen zu den Pionieren des Fairen Handels und werden sich auch weiterhin für seine Anliegen engagieren", so Dr. Klaus Seitz, Leiter der Abteilung Politik bei Brot für die Welt.

Nach wie vor großes Veränderungspotential

Die Studie zeigt aber auch Grenzen des Fairen Handels auf und bescheinigt ihm weiterhin ein großes Potenzial für gesellschaftliche Veränderungen. "Fairer Handel soll nicht nur Vorbildfunktion haben, sondern die Regel sein. Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel die Prinzipien des Fairen Handels flächendeckend umzusetzen, unfaire Handelspraktiken zu beseitigen, und Menschenrechte entlang der Lieferketten durchzusetzen, bleiben eine Herausforderung", erklärt Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair. Vor allem auf dem politischen Parkett – auf nationaler wie internationaler Ebene – sollten die Themen "Gerechterer Welthandel", "Nachhaltigere Entwicklung" und "Nachhaltigerer Konsum" stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. "Die faire öffentliche Beschaffung gewinnt an Bedeutung und ist ein konkreter Beitrag vieler Kommunen und Verwaltungen zur Umsetzung des Ziels zwölf der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zum Themenfeld „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster". Dieses Bewusstsein für die globale nachhaltige Entwicklung ist aber noch lange nicht bei allen Beschaffungsstellen angekommen", sagt Dr. Jens Kreuter, Geschäftsführer von Engagement Global. Trotz einer wachsenden Unterstützung des Fairen Handels durch die Politik, hat es im Untersuchungszeitraum laut der Studie keine substanziellen Veränderungen der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen gegeben, wie sie von der Fair-Handels-Bewegung angestrebt werden. "Der Faire Handel muss den gesellschaftlichen Schulterschluss mit gleichgesinnten zivilgesellschaftlichen Akteuren verstärken, um die politische Forderung der Bewegung nach einem gerechteren Welthandel voranzubringen", so Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel.
Die Studie wurde vom CEval Institut Saarbrücken durchgeführt und finanziell durch die Friedrich-Ebert-Stiftung unterstützt. 
Kurzfassung der Studie "Verändert der Faire Handel die Gesellschaft?" | Download
Die vollständige Langfassung der Studie finden Sie hier. Ausschließlich diese ist für die wissenschaftliche Zitation zu verwenden.

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Nationaler Aktionsplan schützt Menschenrechte ungenügend

Der gestern von der Bundesregierung verabschiedete Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) bleibt weit hinter den Erwartungen der Fair-Handels-Organisationen und von 83 Prozent der deutschen Bevölkerung zurück. Deutsche Unternehmen können damit weiter von Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten profitieren, ohne rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen.
"Der Nationale Aktionsplan ist eine Enttäuschung. Die Interessen großer Unternehmen sind der Bundesregierung offensichtlich wichtiger, als das Wohlergehen von Menschen in anderen Teilen der Welt, die unsere Alltagsgüter produzieren", so Armin Massing, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel. Im Aktionsplan hat die Bundesregierung die Unternehmen nicht per Gesetz dazu verpflichtet, ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachzukommen, sondern sie drückt lediglich eine entsprechende Erwartung aus. Nicht einmal die Unternehmen im Eigentum des Bundes werden zu menschenrechtlicher Sorgfaltspflicht verpflichtet. 
"Betroffene von Menschenrechtsverletzungen lässt die Bundesregierung vollständig im Regen stehen. Für sie ist es weiterhin fast unmöglich, vor deutschen Gerichten Entschädigungen einzuklagen, wenn sie etwa aufgrund von Unfällen schwer geschädigt wurden", so Anna Hirt, Kampagnen-Referentin beim Weltladen-Dachverband. Die Bundesregierung sieht im NAP keinerlei Änderungen im Zivilprozessrecht vor, um den Betroffenen den Zugang zu deutschen Gerichten zu erleichtern, sie will dies nicht einmal prüfen. 
Das Forum Fairer Handel und der Weltladen-Dachverband hatten sich in den vergangenen zwei Jahren an der Konsultationsphase zum Nationalen Aktionsplan beteiligt und die Diskussion mit einer Kampagne auch in die Bevölkerung getragen. 2015 haben 38.000 Menschen unsere Forderung nach verbindlichen menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in einer Unterschriftenaktion an Außenminister Steinmeier unterstützt. Und 2016 haben 20.000 Bürger/innen in Briefen an Kanzlerin Merkel diese Forderung erneut unterstrichen. Zudem hat eine repräsentative Umfrage der Ipsos GmbH ergeben, dass 83 % der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren eine gesetzliche Regelung, die Unternehmen zur Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten verpflichtet, als wichtig erachtet. 
"Dieser Aktionsplan muss zügig nachgebessert werden, damit Menschen im globalen Süden nicht weiter für unsere Konsumgüter mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben bezahlen müssen", so Armin Massing. Der Faire Handel beweist seit über 40 Jahren, dass die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten entlang globaler Lieferketten möglich ist.   
Hintergrund zur Kampagne „Mensch. Macht. Handel. Fair.“ und zum Nationalen Aktionsplan

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Fairer Handel im Norden

Rund 50 Vertreter/innen der Fair-Handels-Bewegung sowie themennaher Organisationen kamen am 16. November in Frankfurt zusammen, um im Rahmen des „Forums: Fairer Handel“ über die Frage zu diskutieren, ob der Faire Handel im Norden eine sinnvolle Weiterentwicklung des Fair-Handels-Konzepts oder eher eine Verwässerung dessen ist. 

Sinnvolle Erweiterung oder Verwässerung des Fair-Handels-Konzepts?

Für die Befürworter/innen des Fairen Handels im Norden ist entscheidend, dass der Druck von Agrarkonzernen und einem preisaggressiven Einzelhandel auf Kleinbäuer/innen auch im Norden enorm ansteigt. Für kleine landwirtschaftliche Betriebe im Norden ist es zunehmend schwer, von ihrer Arbeit zu leben, was einen hohen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Preis nach sich zieht. Die Befürworter dieses Ansatzes sehen in neuen Mischprodukten die Möglichkeit, durch sinnvolle Einbeziehung von Zutaten aus dem Norden die Absatzmengen für Süd-Produzent/innen zu erhöhen oder gar neue Märkte zu schaffen. Zudem erlaubt die Ergänzung um geeignete Zutaten aus dem Norden eine Annäherung an das Ziel, Produkte anzubieten, die zu 100 % fair sind.
Aus Sicht der Kritiker/innen gehen die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen für Produzent/innen-Organisationen in Nord und Süd so weit auseinander, dass man sie innerhalb des Fairen Handels nicht gleichsetzen kann. Dies berge die Gefahr einer Verwischung der großen Unterschiede und einer Verwässerung des Fair-Handels-Konzepts. Zudem sehen sich einzelne Akteure des Fairen Handels dem Mandat verpflichtet, ihre begrenzten Ressourcen in die Verbesserung der Situation im Süden zu investieren. Generell überschreite es die Möglichkeiten des Fairen Handels, bäuerliche Armut in Europa zu bekämpfen. Der geeignete Hebel dafür sei eine weitreichende Reform der EU Agrarpolitik. 

Fairer Handel im Norden: Eine Frage der Definition?

Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst global. Nach welchen Kriterien kann angesichts dessen sinnvoll zwischen Nord und Süd unterschieden werden? 
Ein sinnvolles Kriterium für die Unterscheidung kann der Anteil staatlicher Unterstützung am Einkommen von Bäuer/innen sein. Das Gegenargument lautet: Auch innerhalb von Landesgrenzen sind die Ausgangslagen für Produzent/innen oft sehr unterschiedlich. Auch im globalen Norden gibt es strukturell wie wirtschaftlich stark benachteiligte Kleinbäuer/innen. Es wurde aber auch die Sicht vertreten, dass Nachhaltigkeit ohnehin global gedacht werden müsse, so dass sich eine geografische Abgrenzung erübrige. Hier könne der Faire Handel visionär voranschreiten.

Fazit

In der Diskussion war unstrittig, dass der Fokus des Fairen Handels weiter im globalen Süden liegen müsse. Die Mitglieder des Forum Fairer Handel eint ihre positive Haltung gegenüber dem Fairen Handel im Norden. Übereinstimmung bestand ferner darin, dass noch mehr Energie in die politische Arbeit und in die Veränderung der unfairen Regeln des Welthandels investiert werden müsse.

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Faires Frühstück im Bundestag

Am 02. Dezember 2016 veranstalteten das Forum Fairer Handel und Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das jährliche Faire Frühstück im Deutschen Bundestag. 20 Parlamentarier/innen nutzten die Gelegenheit, sich aus erster Hand über den Fairen Handel zu informieren.
„Wir unterstützen den Fairen Handel gerne, weil wir sehen, dass die Bewegung vorankommt. Das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum wächst und damit das Potential für Engagement im Fairen Handel. Es lohnt sich, dafür zu werben, auch im Deutschen Bundestag“, so Staatssekretär Fuchtel. „Damit der Handel für alle fairer wird, braucht es Druck aus der Zivilgesellschaft und eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung. Zugleich brauchen wir den Austausch mit den Mitgliedern des Deutschen Bundestages, um weitere politische Unterstützung für die Ziele des Fairen Handel zu gewinnen. Heute ist es uns wieder gelungen zu verdeutlichen, dass die Fair-Handels-Bewegung global wie lokal wirkt“, so Manuel Blendin, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel.
Nach einleitenden Worten von Matern von Marschall, Mitglied des Parlamentarischen Beirates für nachhaltige Entwicklung, erläuterte Thomas Hoyer, Geschäftsführer der dwp eG Fairhandelsgenossenschaft, wie aktiv die hiesige Fair-Handels-Bewegung mit ihren welweiten Handelspartnerschaften auch auf lokaler Ebene in Deutschland ist. Dabei ging er insbesondere darauf ein, wie die über 60 anerkannten Fair-Handels-Importorganisationen auch als engagierte KMUs in ihrer Region auftreten. Ferner hob er die Rolle von mehr als 800 Weltläden sowie zahlreicher lokaler Fair-Handels-Initiativen als Orte der politischen Bildung und des parteiübergreifenden zivilgesellschaftlichen Engagements hervor.
Die Abgeordneten und die Vertreter/innen des Forum Fairer Handel tauschten sich darüber aus, wie die Parlamentarier/innen im Rahmen ihrer Arbeit den Fairen Handel und seine politischen Anliegen unterstützen können. An drei Thementischen ging es vertiefend um den Fairen Handel im Wahlkreis, um aktuelle Entwicklungen des Fairen Handels sowie um seine politischen Anliegen, insbesondere um Unternehmensverantwortung entlang globaler Lieferketten – etwa im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für Wirtschaft und Menschenrechte. Gerade bei diesem Thema zeigt sich, wie wichtig die politische Arbeit als eine der drei Säulen des Fairen Handels ist.

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